top of page

Privatanleger gegen Flash Boys - David gegen Goliath


Zum Abschluss dieser kleinen Blog-Artikel-Serie zum Thema Hochfrequenzhandel und nachdem wir uns den Fragen "Hochfrequenzhandel – was ist das?" und "Trading-Strategien des Hochfrequenzhandels" wollen wir uns einer absolut nachvollziehbaren Frage deinerseits stellen:



Wie wirkt sich Hochfrequenzhandel auf uns kleine Trader und Privatanleger aus?


Im ersten Moment wirst du dir nach Lesen der ersten beiden Artikel und dank deiner Vorstellungskraft eventuell ein wenig vorkommen wie John Connor in Terminator und dich fragen, ob es vor dem Hintergrund der offensichtlichen Übermacht von Hochfrequenz-Algorithmen und der enormen Geschwindigkeit dieser überhaupt noch möglich ist, als Privatanleger profitabel am Markt zu agieren.


Da wäre z.B. das klassische Stop-Fishing, sprich: kurze, nicht nachhaltige Bewegungen in den Bereich potentieller Stops, die dich aus bestehenden Positionen ausstoppen, nur um anschließend in die ursprüngliche Richtung deines Trades aufzudrehen und dich frustriert und ohne Position zurücklassen.


Dieses Stop-Fishing ist nicht nur bloße Einbildung, sondern kommt tatsächlich häufiger vor als einem privaten Trader lieb sein wird, selbst in breiten und tiefen Märkten wie dem Devisenmarkt.


Hierdurch besteht eine erhöhte Gefahr von Slippage, somit steigende Handelskosten insgesamt und haben negative Auswirkungen auf die Profitabilität unserer Handelsstrategien generell.


Wie kann man dieses Stop-Fishing eindämmen oder vermeiden?

Vollständig vermeidbar ist dieses Stop-Fishing nicht.


Aus persönlicher Erfahrung kann ich aber sagen, dass von mir umgestezte Strategien, die Volatilitäts-basierte Stops verwenden für mich nicht nur ganz gut funktionieren, sondern auch Stop-Fishing effektiv einzudämmen scheinen.


Bei einem solchen Volatilitäts-basierten Stop wird der Stop z.B. in Abhängigkeit vom Einstieg in die Position 1% von diesem entfernt platziert, z.B.:


Der Einstieg in der Position erfolgt bei 10.000 Punkten. Mein Stop wird 1% vom Einstieg, also 100 Punkte entfernt gesetzt.


Natürlich ist in diesem Zusammenhang darauf zu achten, dass die umgestezte Strategie und Stop-Logik auch in der Tat bzw. immer noch profitabel ist.


Aber wenn das gegeben ist, dann wäre dies eine mögliche Lösung des Problems und effektive Gegenmaßnahme.


Für passive Investoren sind steigende Handelskosten nur schwierg vermeidbar, duch die geringe Handelsfrequenz meiner Meinung nach aber auch nur bedingt ein Problem.


Noch einmal kurz zur Erinnerung: die negative Auswirkung des Hochfrequenzhandels im Hinblick auf passive Investoren die bspw. über Fonds und beim Aufbau von Aktienpositionen bspw. unter Verwendung eines VWAP-Systems seitens des Fonds bzw. des abwickelnden Brokers beim Aufbau der jeweiligen Position arbeiten, entstehen dadurch, dass sich HFTs durch das Umsetzen von z.B. Momentum-Ignition-Strategien zu Nutze machen.


Unterm Strich bleibt in Bezug auf die Gegenmaßnahmen als privater Händler, dass diese, außer im Hinblick auf das Einbeziehen eventueller Slippage und entsprechender Anpassung der Positionsgröße aus Risiko-/Money Management-technischer Sicht, begrenzt sind.


Das bedeutet anders, dass man vermutlich gut daran tut, die durch HFTs eventuell steigende Handelskosten, die an der übergeordneten Profitabilität unseres Tradings nichts ändern, lediglich die Gewinn- bzw. Profitabilitäts-Marge ein wenig reduzieren, als natürliche „Geschäftskostenakzeptieren.


Dennoch gibt es meiner Meinung nach auch Möglichkeiten, mögliche Übertreibungen, initiiert durch HFTs und resultierend z.B. in bzw. aus Flash Crashs im eigenen Trading zu nutzen.

So arbeite/platziere ich z.B. in den von mir umgesetzten Strategien die ohne Gewinnmitnahmelevel, sondern mit einem „Time Take Profit“ arbeiten (sprich: ich schließe die Position zu einem bestimmten Zeitpunkt des Handelstages, z.B. zum Schlusskurs), mit sogenannten „Abfisch“-Limiten.


Als solche „Abfisch“-Limite bezeichne ich Take Profit-Level die "übernatürlich" weit vom Einstiegkurs entfernt liegen (~10R) und nur im Falle eines Flash Crashs erreicht werden dürften.


Sollte ein solches Abfisch-Limit früher oder später im Falle eines Flash Crashs erreicht werden, dürfte der aufgelaufene Gewinn für die vielen kleinen Verluste und zusätzlichen Handelskosten mindestens entschädigen.


Dir hat der Artikel gefallen? Lass es den Autor wissen! Sende hierzu eine Mail an jklatt@jk-trading.com

bottom of page