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Der Börsenplatz USA – ein Blick auf Dow Jones, S&P500 und Nasdaq100


Der Börsenplatz USA darf weltweit wohl als der prestigeträchtigste und ausgehend vom Umstand, dass die USA die größte Volkswirtschaft der Welt sind, auch wichtigste Börsenplatz der Welt bezeichnet werden.


Nicht umsonst sagt man unter deutschen Tradern „Wenn die Wallstreet hustet, hat die Börse in Frankfurt Schnupfen.


An der Wallstreet findet sich mit der „New York Stock Exchange“, kurz „NYSE“, die größte Wertpapierbörse der Welt.


Ausgehend von ihrer Lage ist die NYSE auch unter dem Namen „Wall Street“ bekannt, was äquivalent zu „NYSE“ in der Finanzberichterstattung verwendet wird.


Aber die NYSE ist weder die älteste, noch die einzige Börse von Relevanz in den USA:

weitere wichtige Börsenplätze in den USA sind

  • die „AMEX“ (mittlerweile „NYSE Amex“, früher American Stock Exchange),

  • die Chicago Mercantile Exchange (CME),

  • die National Association of Securities Dealers Automated Quotations (NASDAQ) und

  • die New York Mercantile Exchange (NYMEX).

Die älteste amerikanische Börse ist die 1790 gegründete, mittlerweile kaum noch eine Rolle spielende Philadelphia Stock Exchange.


Die NYSE wurde am 17.05.1792 gegründet als damals 24 Broker das „Buttonwood Agreement“ unterzeichneten.


Allerdings wurden 1792 gerade einmal fünf Wertpapiere in New York gehandelt: zwei Banken und drei Staatsanleihen. Heute werden an der NYSE Aktien von über 2.000 der größten US-amerikanischen Aktiengesellschaften gehandelt.


Im Vergleich hierzu, ist die „National Association of Securities Dealers Automated Quotations“, oder kurz „NASDAQ“ ein richtiges „Küken“: gegründet wurde die Nasdaq am 08.02.1971.


Auch die Nasdaq hat ihren Sitz in New York und ist die größte vollelektronische Börse, gemessen an der Zahl der notierten Unternehmen.


Die Nasdaq wird oft auch als Technologiebörse bezeichnet und hat etwas weniger striktere Anforderungen als die NYSE, wird ausgehend hiervon auch von kleineren Firmen des Technologiesektors bevorzugt wird.


Aus rein technischen Gesichtspunkten ist die Nasdaq hochspannend: so ist es an der Nasdaq bspw. mehreren Marktteilnehmern möglich am Handel mittels des Electronic Communication Network (auch bekannt unter dem Kürzel „ECN“) teilzunehmen.


Das Small Order Execution System (SOES) ist ein weiteres NASDAQ-Merkmal, das 1984 eingeführt wurde, um auch bei höherem Handelsaufkommen die Ausführung aller Aufträge sicherzustellen.


Nasdaq100


Der Börsenplatz „Nasdaq“ ist auch die Heimat desNasdaq100“.


Im Nasdaq100 sind die 100 Aktien der NASDAQ-gelisteten Nicht-Finanzunternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung enthalten.


Hierunter zählt z.B. das Kartell „FANGMAN“ (Facebook, Apple, Netflix, Google, Microsoft, Amazon und Nvidia), welches zusammen mittlerweile eine Marktkapitalisierung von mehr als 7 Billionen USD umfasst (Stand: September 2020; zum Vergleich: die Wirtschaftsleistung Deutschlands und Italiens betrug in 2018 zusammengenommen etwa 6 Billionen USD).


Der Nasdaq100 ist übrigens nicht zu verwechseln mit dem Nasdaq Composite, der über 3.000 Aktien umfasst.


Eine Besonderheit des Nasdaq100 ist, dass es sich, anders als bei unserem DAX, nicht um einen Performance-Aktienindex, sondern um einen Kursindex handelt.


Das bedeutet konkret: der Nasdaq100 besteht aus 100 Aktien des Nasdaq Composite mit der höchsten Marktkapitalisierung.


Der Indexstand wird ausschließlich auf Grund der Aktienkurse ermittelt und nur um Erträge aus Bezugsrechten und Sonderzahlungen bereinigt.


Die Indexgewichtung erfolgt nach der Marktkapitalisierung der gelisteten Unternehmen.


Kapitalmaßnahmen wie Aktiensplits haben keinen (verzerrenden) Einfluss auf den Index.


Der Börsenwert ergibt sich hierbei aus der Multiplikation des Aktienkurses der jeweiligen Gesellschaft und der Gesamtzahl der vom Unternehmen herausgegebenen Anteilsscheine.


Dow Jones


Genau wie beim Nasdaq100 handelt es sich bei einem weiteren, in der Börsenberichterstattung häufig erwähntem US-Aktienindex, dem „Dow“, um einen Kursindex.


Während Trader nicht selten kurz vom „Dow“ oder auch „Dow Jones“ sprechen, meinen sie in der Tat den „Dow Jones Industrial Average“, der von den Gründern des Wall Street Journals und des Unternehmens Dow Jones, Charles Dow und Edward Jones, im Jahre 1884 geschaffen wurden.


Ziel von Charles Dow, der den Index zusammen stellte war, die Entwicklung des US-amerikanischen Aktienmarktes zu messen.


Der an der New York Stock Exchange (NYSE) gelistete Index ist einer der ältesten, noch bestehenden Aktienindizes und setzt sich heute aus 30 der größten US-Unternehmen zusammen.


Während der Dow Jones für uns als Trader sehr attraktive Handelsgelegenheiten bietet, gibt es unter Börsianern nicht selten recht kontroverse Diskussionen rund um einen der bekanntesten Aktienindizes der Welt.


Da wäre zum Beispiel der Umstand, dass die Aufnahme und Ausschlüsse von Unternehmen in den Index, aber auch Ausschlüsse keinen festen Regeln folgen, sondern dem Ermessen der Herausgeber des Wall Street Journals unterliegen.


Oder auch die Tatsache, dass die tatsächliche Aussagekraft des Dow-Jones-Indexes nur beschränkt gegeben ist, da es sich um einen preisgewichteten Index handelt, was zu einer Überbetonung von Aktien mit einem zahlenmäßig hohen Wert führt – und zum Beispiel Aktien-Splits wie jüngst von Apple in Höhe von 4 zu 1 nach sich zieht, da Apple sonst Gefahr liefe, ausgehend vom hohen Aktienkurs bzw. Preis aus dem Dow Jones ausgeschlossen zu werden.


Die ausgehend hiervon jüngsten Entwicklungen haben den Dow Jones unter Trader noch skeptischer beäugen lassen: durch diesen Aktien-Split Apple’s würde die Bedeutung von Tech-Giganten im Index abnehmen.


Wie das?


Nun, dadurch, dass es sich beim Dow um einen Preisindex handelt und die mit fast 500 Dollar optisch teuerste Aktie im Dow Jones Apple sich nun „viertelt“, sinkt automatisch ihr aktuelles Gewicht von rund 12% auf 3% - obwohl der Unternehmenswert identisch bleibt.


Um das auszugleichen, ersetzt nun SalesForce das Urgestein ExxonMobil, im Dow Jones seit 1928 gelistet.


SalesForce hat derzeit einen Aktienkurs von über 250 USD, was das Unternehmen auf einen Schlag im Dow zur viertgewichtigsten Aktie werden lässt – und ein höheres Gewicht als wiederum Microsoft hat, ein Unternehmen, was mit seiner aktuellen Marktkapitalisierung von 1.6 Billionen Dollar rund sechsmal so groß ist wie Salesforce.


Wie auch immer: trotz dieser Kuriositäten bei der Index-Zusammensetzung ist der Dow Jones ein für aktive Trader sehr interessanter und sehr häufig gehandelter Markt, auch wenn er nicht wirklich die Volkswirtschaft der USA hinsichtlich der diese ausmachenden US-Unternehmen abbildet.


Hier eignet sich der S&P500 schon eher.


S&P500


Dieser richtet sich bei der Gewichtung weitgehend nach dem Börsenwert einer Firma, also der Marktkapitalisierung, die durch einen Aktien-Split nicht tangiert wird.


Der S&P 500 (S&P steht kurz für „Standard & Poor’s“) ist ein Aktienindex, der die Aktien von 500 der größten börsennotierten US-amerikanischen Unternehmen umfasst.


Über eine Aufnahme in den Index entscheidet die Ratingagentur Standard & Poor’s, wobei zeitnah eine aktuell an der Börse viel beachtetes und aktiv gehandeltes Unternehmen, Tesla, aufgenommen werden könnte, nachdem jüngst das vierte Quartal in Folge ein Gewinn ausgewiesen werden konnte.


Der S&P500 ist, wie bereits gesagt, nach der Marktkapitalisierung gewichtet und gehört neben dem Dow Jones zu den meistbeachteten Aktienindizes der Welt.


Als Indexbasis dienen 500 ausgewählte Kursnotierungen von Aktiengesellschaften, die an der New York Stock Exchange (NYSE), der NYSE Amex (früher American Stock Exchange) und der NASDAQ gehandelt werden.


Der S&P 500 spiegelt deren Wertentwicklung wider und gilt daher als Indikator für die Entwicklung des gesamten US-amerikanischen Aktienmarktes.


Der S&P500 ist im Vergleich zum Dow Jones Industrial Average der modernere Index und repräsentiert rund 75 Prozent der US-amerikanischen Börsenkapitalisierung.


Tatsächlich hat die oben thematisierte kuriose Dow-Jones-Index-Zusammenstellung dazu geführt, dass das Volumen des den Index abbildenden Index-Fonds („Dow-ETF“) weniger als 30 Milliarden USD beträgt, die den S&P500 abbildenden ETFs mehr als 11 Billionen USD.


In der Tat ist das einer der Hauptgründe weswegen ich, wenn ich den US-Aktienmarkt via eines Index handle, mich primär auf den S&P500 konzentriere.


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