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Hochfrequenzhandel unter Privatanlegern - der sichere Weg das Konto zu plätten

Aktualisiert: 5. Juli 2019


In unserer Blog-Artikel-Serie "Die 7 Eigenschaften unprofitabler Trader" wollen wir beginnen mit folgender Beobachtung:


Unprofitable Trader haben eine zu hohe Handelsfrequenz


Auf den ersten Blick mutet diese Aussage etwas schwierig bzw. einfach widerlegbar an. Der Grund liegt auf der Hand: wir haben Profitabilität im Trading als den Handel mit einem positiven Erwartungswert definiert.


Das bedeutet demnach, dass, sollte ein Trader bspw. mit einem Expert Advisor/automatisierten Algorithmus nach Kommissionen einen positiven Erwartungswert generieren, ist der Trader sogar sehr stark daran interessiert, möglichst viele Trades im Zusammenhang mit seiner Strategie zu machen, denn:


viele Trades bedeutet in diesem Fall, dass der Vorteil häufig realisiert und kapitalisiert wird und die Kapitalkurve somit zügig steigen sollte (vorausgesetzt natürlich die Positionsgröße ist adäquat gewählt und das „Risk of Ruin“ des Handelskontos wird nicht erreicht).


Nun allerdings die Krux: in den seltensten Fällen handelt ein Trader mit einem positiven Erwartungswert.


Neben dem offensichtlichen Hauptgrund für Unprofitabilität im Trading, schlicht nicht zu wissen was man tut, resultierend aus dem Umstand keinen klar formulierten Handelsplan bzw. -strategie zu haben (die Hauptthese meines Buchs „Trader“ oder auch des Blogartikels „90-90-90“), kann es auch so sein, dass es eine grundsätzlich profitable Handelsstrategie gibt – zumindest vor Gebühren des Brokers.



So gilt es genau zu schauen, welche Auswirkungen die Kommissionen des Brokers auf die Profitabilität des Handelsansatzes haben.


Und selbst wenn das Ergebnis nach Einbeziehen der Kommissionen im Backtest immer noch profitabel ist, ist dies unter realen Marktbedingungen nicht unbedingt garantiert.


So treten nämlich auch versteckte Kosten auf, z.B.

  • negative Slippage (plump formuliert: wenn dein gewählter Broker mit einem Spread im DAX-CFD von 0.7 Punkten wirbt, du unter realen Marktbedingungen aber im Schnitt pro Kauf/Verkauf 2 Punkte Slippage erhältst, beträgt dein durchschnittlicher Spread nicht 0.7 Punkte, sondern 2.7 Punkte)

oder

  • Kosten, die bei Positionen auftreten, die über Nacht gehalten werden (Swaps/Finanzierungsgebühren/Rollover).

All diese Kosten schmälern deine potentielle Gewinn-Marge bzw. Profitabilität.


Und wenn du in diesem Zusammenhang nun eine entsprechende hohe Handelsfrequenz hast, ist es nur eine Frage der Zeit, wann dein Handelskonto signifikant schmilzt bzw. vor die Wand gefahren ist.


Hierzu eine kleine Anekdote: ich stand mal in Kontakt mit einem jungen Händler, der regelrecht verzweifelte, weil sein Trading auf Gedeih und Verderb nicht profitabel werden wollte.


Ich bat ihn, mir mal seinen Kontoauszug zukommen zu lassen.


Er begann sein Handelsprojekt damals mit einem 5.000 Euro Konto und setzte einen recht kurzfristigen Handelsansatz um. Die Handelsfrequenz war demnach enorm, der Auszug folglich sehr umfangreich.


Bevor ich mich an die Auswertung einiger Trades machte, blätterte ich gleich auf die letzte Seite und blickte auf die Zusammenfassung seines Handelsergebnis und Zusammenfassung der angefallenen Kosten.


Das Handelsergebnis war nach nahezu 1.000 Trades fast Break Even, in der Tat marginal positiv.


Bei den Kosten (Kommissionen, Swaps) hingegen stand ein Minus von mehr als 4.000 Euro


Erster Rückschluss: der Handelsansatz lässt sich eventuell mit einigen Kniffen signifikant profitabel gestalten.


Aber der genutzte Broker ist für die Umsetzung der Strategie offenbar zu teuer und muss entweder die Kommissionen für seinen Kunden massiv senken oder der Trader sollte den Broker wechseln.


Im nächsten Artikel widmen wir uns der unprofitablen Tradern scheinbar innewohnenden Eigenschaft, sich gegen Trends zu stellen.


Falls dir der Artikel gefallen hat, sende hierzu gerne eine Mail an jklatt@jk-trading.com


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