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Volatilität im Trading – die Luft des Traders zum Atmen


In bewegten Börsenzeiten ist oft von „hoher Volatilität" die Rede.


Als Trader brauchen wir Volatilität.


Im übertragenen Sinne ist Volatilität der Wind, den ein Surfer zum Surfen braucht, Wind, der ausreichend hohe Wellen erzeugt, sodass ein Surfer die entstehende Welle reiten kann.


Was ist Volatilität?


Der Begriff Volatilität stammt aus dem Lateinischen, findet seinen Wortstamm im Wort „volatilis" (zu Deutsch: fliegend oder flüchtig).


Die Volatilität misst an der Börse die Schwankungsbreite des Kurses eines Finanzinstruments innerhalb eines bestimmten Zeitraums.


Das bedeutet, das Volatilität ein Maß für die Schwankungsintensität von beispielsweise Aktien-, Währungs- oder Rohstoffkursen.


Grundsätzlich gilt: umso stärker die Schwankung, desto höher die Volatilität.


Hier lässt sich bereits etwas Wichtiges erkennen: blicken wir zurück auf unser eingangs erwähntes Beispiel mit dem Surfer und dem Wind.


Während ein Surfer sicherlich einen aktiveren Wellengang wünscht, folglich „etwas mehr Wind“ und abhängig von seiner Erfahrung und seinem Können mit diesem „mehr an Wind“ einige beeindruckende Bewegungen auf den Weg bringen wird können, wird besonders ein erfahrener Surfer bei einem „Sturm“ sehr viel defensiver.


Volatilität und Volatilitätsindikatoren bzw. -indizes sind demnach im übertragenen Sinne nicht nur die Luft, die wir als Trader zum Atmen brauchen.


Sie geben zudem Auskunft über die Windstärke und somit das aktuelle Risiko, welches im betroffenen Markt seitens der Marktteilnehmer gerade gesehen wird.


Vielleicht hat der Leser dieses Blogs schon einmal etwas vom „VIX“ oder auch „VDAX“ gehört (oder in einem früheren Blog-Artikel gelesen).


Der VIX ist ein Volatilitätsindex, der basierend auf der erwarteten Schwankungsbreite im US-amerikanischen Aktienindex S&P500 berechnet wird.


Sein deutsches, von DAX-Tradern beachtetes, Pendant ist der VDAX, der die erwartete Schwankungsbreite im deutschen Leitindex abbildet.


In der Regel schnellt die Volatilität in die Höhe, wenn sich fundamentale Veränderungen einstellen, zum Beispiel so etwas wie „Corona“ und ein Lockdown der Wirtschaft bzw. des öffentlichen Lebens.


Durch solche Entwicklungen kommt es nicht selten zu einer vollständigen Neubewertung der aktuellen Situation am Finanzmarkt oder auch nur in einer bestimmten Währung oder einem Rohstoff.


Schnellt infolgedessen die Unsicherheit unter den Marktteilnehmern nach oben, diese wissen einfach nicht, was als nächstes zu erwarten ist, sichern diese sich abkaufen also „Volatilität“.


Das kann entweder über Optionen geschehen oder auch direkt über den jeweiligen Volatilitätsindex, der als Future gehandelt wird.


Welche Arten von Volatilität gibt es?


Generell unterscheiden Trader zwischen historischer und impliziter Volatilität.


Wie der Name schon sagt, wird bei der historischen Volatilität auf die Vergangenheit zurückgeblickt und untersucht, wie stark sich ein Kurs in einem bestimmten Zeitraum bewegt hat, um daraus die Schlussfolgerung zu ziehen, wie er sich in der Zukunft bewegen könnte.

Damit zählt die historische Volatilität zu den sogenannten „nachlaufenden Trading-Indikatoren“.


Die implizite Volatilität hingegen bezieht sich auf die für den in Zukunft erwarteten Kursschwankungen eines Basiswerts.


Die „implizite Volatilität“ beruht, im Gegensatz zur historischen Volatilität eben nicht auf zurückliegenden Daten, sondern errechnet sich in Echtzeit aus den gehandelten Marktpreisen von Put- und Call-Optionen - also Verkaufs- und Kaufsoptionen - an Terminbörsen wie EUREX, CBOE und ICE, aber eben auch zu einem gewissen Maß aus der Erwartung des Marktteilnehmers und hat somit eine „willkürliche“ Komponente.


Historische Volatilität


Die historische Volatilität ist ein Hilfsmittel, um aus den Daten der Vergangenheit auf die künftige Schwankungsintensität schließen zu können.


Wenn man es akademisch ausdrücken möchte, dann ist die historische Volatilität eines Wertpapiers die Standardabweichung der Renditen über einen bestimmten Zeitraum.

Die Standardabweichung sagt dabei aus, wie stark die Streuung der Renditen um einen Mittelwert ist.


Anmerkung: der Thematik haben wir uns im YouTube-Tutorial „Value at Risk (VaR) – wie managen Institutionelle Trader Risiken im Trading?“ gewidmet:


Klassische Volatilitäts-Indikatoren, die man standardmäßig in seiner Handelsplattform findet, zum Beispiel die Average True Range (kurz: ATR), basieren auf der historischen Volatilität bzw. Schwankungsbreite.


Wie ich die ATR in meinem Trading verwende (Kurs-Prognose, also „Welche Basiswert-Schwankungsbreite ist ausgehend von der historischen Volatilität zu erwarten?“ und sinnvolle Stopp-Loss-Kalkulation, also „Ist mein Stop zu eng am Markt bzw. liegt im Marktrauschen?“), kannst du dir im Detail im folgenden YouTube-Tutorial anschauen:


Implizite Volatilität


Wie bereits etwas weiter oben erwähnt, wird die implizite Volatilität nicht gemessen, sondern aus aktuell gehandelten Optionspreisen abgeleitet.


Hierzu wollen wir nun nicht zu detailliert werden, es grob halten und sagen: wir stecken in das eventuell bekannte Optionspreismodell nach Black-Scholes

  • den aktuellen Kurs des Basiswerts, z.B. dem DAX,

  • unseren Basispreis (im übertragenen Sinne der Kurs, den der DAX über- bzw. unterschreiten muss, damit unsere Option was wert ist),

  • die Laufzeit unserer Option (z.B. 180 Tage oder 6 Monate),

  • den aktuellen Zinssatz (0 – ist also vernachlässigbar) und

  • den Preis unserer Option (sagen wir: 10 Euro).

  • Ein bisschen rechnen liefert dann eine implizite Volatilität von 33.3%.

Hierzu mal ein konkretes Beispiel zu unserem DAX bzw. dessen „Angst-Barometer“, dem VDAX.


Wenn der VDAX zum Beispiel bei 20 Punkten handelt und der DAX zeitgleich bei 10.000 Punkten bedeutet das konkret ausgesprochen:


„Die Trader am Markt erwarten, dass der DAX innerhalb der nächsten 30 Tage rund 570 Punkte nach oben bzw. nach unten schwanken wird.“


Diese Aussage beinhaltet eine sehr wichtige Information: ein Volatilitätsindex liefert keine Aussage darüber, ob es rauf oder runter geht.


Ein Volatilitätsindex liefert nur eine Idee, was schwankungstechnisch ausgehend vom aktuellen Kursniveau und ausgehend von der Einschätzung des Marktes bzw. den gegebenen Informationen in Bezug auf eine Bewegung nach oben bzw. unten erwartet wird.


Als Trader erhalten wir so eine Möglichkeit, Risiken besser zu kalkulieren, aber auch Chancen bzw. Kurspotenzial zu kalkulieren – basierend auf konkreten Informationen, die der Markt bereitstellt.


Zusammenfassung

  • Marktvolatilität ist das Lebenselixier für Trader

  • Deshalb stehen besonders volatile Anlageklassen im Fokus aktiver Trader:

o Aktien/Aktienindizes

o Rohstoffe (besonders Öl)

o Devisen

  • Einer der beliebtesten Volatilitätsindikatoren unter Tradern ist die ATR

  • Die ATR wird meinerseits genutzt zu


  • Kurs-Prognose-Zwecken also zwecks Beantwortung der Frage „Welche Basiswert-Schwankungsbreite ist ausgehend von der historischen Volatilität zu erwarten?“


  • zwecks sinnvoller Stopp-Loss-Kalkulation, also Beantwortung der Frage: „Ist mein Stop zu eng am Markt bzw. liegt im Marktrauschen?“


Dieser Blog-Artikel findet sich auch noch einmal in einem Podcasts gemeinsam mit Admiral Markets:


Dass dieser Podcast mit Admiral Markets entstanden ist, ist kein Zufall: Admiral Markets bietet als Multi-Asset-Broker neben aktivem Trading mit CFDs zudem die Möglichkeit über die Invest-Lösung im MT5 physische Aktien ohne Hebel zu handeln und somit eine sehr gute Möglichkeit, von volatilen Marktphasen zu profitieren.

Zum Testen kann man ein Demo-Konto HIER herunterladen.


Dir hat der Artikel gefallen? Lass es den Autor wissen! Sende hierzu eine Mail an jklatt@jk-trading.com

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