Wer sich einige Zeit mit dem Thema aktiver Börsenhandel oder Trading beschäftigt, wird eher früher als später über den Begriff "Scalping" stolpern.
Während man in Wild-West filmen an der ein oder anderen Stelle mal etwas vom Skalp oder Skalpieren muss man beim Scalping im Trading schon ein wenig um die Ecke denken, um die Brücke zum „Skalpieren des Marktes“ geschlagen zu bekommen.
Dieser Blog-Artikel soll ein Licht auf diese sehr kurzfristige Form des Börsenhandels werfen.
Scalping – was ist das?
Scalping kommt aus dem Englischen von „to scalp“, zu Deutsch: "Herausschneiden".
Es handelt sich hierbei um einen Handelsstil, der ganz kurzfristig Positionen im Markt eingeht, versucht von kleinsten Kursbewegungen, teilweise im Sekundenbereich zu profitieren und sich im übertragenen Sinne Gewinne Scheibe für Scheibe aus dem Markt herausschneidet.
Gehandelt wird sowohl Long, als auch Short, sprich: der Scalper versucht von kurzfristigen Schwankungen sowohl auf der Ober-, als auch auf der Unterseite zu profitieren.
Während die Haltedauer oft nur Sekunden bis zu einigen Minuten beträgt, ist ein Scalper in jedem Markt anzutreffen: seien es Aktien, Aktienindizes, Devisen, Rohstoffe oder Anleihen.
Hierzu kann ich eventuell mal einen kleinen Einblick aus der Welt des Aktienhandels geben:
ich habe ja zu Zeiten meines Studiums als Werksstudent bei einem Börsenmakler als Handelsassistent gearbeitet und den Börsenhandel von der Pike auf gelernt.
Mein Job war es Geld- und Briefkurse z.B. für Einzel-Aktien wie Google oder Microsoft zu stellen, die man dann über den Berliner Börsenplatz hat handeln können.
Kurz zur Erklärung: der Geldkurs ist der Kurs, zudem ich als Makler bereit war x Aktien zu kaufen oder der Kurs zudem ein Trader in seiner Handelsplattform verkauft.
Der Briefkurs wiederum war jener Kurs zu dem ich bereit war x Aktien zu verkaufen, also der Kurs zudem ein Trader in seiner Handelsplattform kauft.
Wenn ich jetzt eine Taxe gestellt habe, zum Beispiel 99.50 Geld, 99.55 Brief war, dann war ich willens für 99.50 zu kaufen und zu 99.55 zu verkaufen.
Soweit, so gut.
Nun kam es vor, dass ich mit einem Fingerschnippen auf meine Taxe festgenagelt wurde, ich z.B. sofort 1000 Aktien Microsoft zu 99.50 Euro gekauft habe und somit jemand anderes 1000 Aktie im Markt Short war, da er mir diese ja verkauft hatte.
Das war allerdings eher unüblich: ich hatte als Assistent strikte und enge Risiko-Vorgaben vom Senior-Händler, sprich: ich musste meine Kurse am Referenzmarkt orientieren, z.B. Frankfurt oder während der US-Handelszeit an der NYSE oder NASDAQ.
Das bedeutet etwas anders: die Börse Berlin war bzw. ist ein absoluter Börsen-Nebenschauplatz, zieht nicht das Hauptvolumen des Marktes an.
Wenn das dann aber dennoch einmal vorkam und ein Trade in dieser Größenordnung gemacht wurde, dann wurdest du als Makler gerade garantiert „skalpiert“, sprich:
auf der Gegenseite meines Trades stand ein Scalper der dir sofort 1000 Stücke Microsoft zu 99.50 Euro hat verkaufen können und diese sofort profitabel hat niedriger an einem anderen Börsenplatz zurückkaufen können, z.B. zu 99.20 Euro.
30 Cent Differenz auf 1000 Stücke macht einen 300 Euro Profit in Sekunden.
Ausgehend hiervon habe ich mir Scalper immer als eine Art „Sniper“ vorgestellt, der lange Zeit geduldig auf seine Chance wartet und dann im richtigen Moment abdrückt: rein – raus, diszipliniert und möglichst mit ganz geringem Risiko.
Allerdings ist die von mir hier geschilderte Form des Scalpings nur eine Herangehensweise, auch bekannt als „Arbitrage“, die in Zeiten von Hochfrequenzhandel und nahezu vollständiger Automatisierung bzw. Elektronisierung des Börsenhandels für Menschen nur noch, wenn überhaupt, via Maschinen und entsprechender Anbindungen an die globalen Börsenplätze möglich ist.
Üblicher ist da heutzutage eher das „direktionale Scalping", sprich: ein Scalper beobachtet in einer sehr niedrigen Zeitebene (Minuten-Chart, aber auch noch kleiner) die jeweiligen Vorgaben, bedient sich dann entsprechender technischer Analyse-Techniken und hier bekannt profitabler Muster und handelt diese dann auf sehr niedrigen Zeitebenen.
Es gibt aber auch die Technik des „Tape Reading“, wonach der Scalper direkt im Orderbuch profitable Handelsmöglichkeiten erspäht und diese dann handelt, z.B. Ungleichgewichte im Orderbuch, die eine erhöhte Wahrscheinlichkeit kurzzeitig steigender oder fallender Kurse impliziert.
Scalping – Trading mit erhöhter Handelsfrequenz
Da sich solche Ungleichgewichte im Orderbuch mehrfach pro Tag ergeben können, genau wie auch profitabel handelbare Chartformationen im Minuten-Chart, ist ein ganz wesentlicher Aspekt des Scalpings ist, dass ein Scalp-Trader nicht selten 20 Trades und mehr pro Tag platziert.
Scalping ist also eine sehr hochfrequente Handelsstrategie, die einen scharfen Fokus und höchste Disziplin bedarf – ganz besonders aus Risiko- und Money Management-technischer Sicht.
Konsequente Verlustbegrenzung ist ganz besonders im Scalping essenziell.
In der Tat ergibt sich im Scalping die langfristige Profitabilität primär über eine hohe Trefferquote die das eher kleiner als 1 betragende Payoff-Ratio kompensiert.
Payoff-Ratio bezeichnet hierbei das Verhältnis durchschnittlicher Gewinner zu durchschnittlichen Verlusten.
Und während man in höheren Zeitebenen eine Trefferquote um die 50%, eher ein wenig niedriger hat (die Trefferquote innerhalb meines DAX-Projekts beträgt zum Beispiel zwischen 47 - 49%), dass dann aber mit dem Laufen lassen von Gewinn-Trades und konsequenten Begrenzen von Verlusten ausgleicht bzw. kompensiert, zielt man beim Scalping eher auf viele kleine Gewinner ab, die durchschnittlich kleiner sind als die dafür seltener auftretenden Verlust-Trades.
Diese erhöhte Handelsfrequenz führt zu einer weiteren Beobachtung, wenn es um Scalping geht: man sollte sich beim Scalping besonders auf liquide Märkte konzentrieren.
Als Trader sagt man: es muss eine entsprechende Marktbreite und Markttiefe vorhanden sein.
Diese Marktbreite, die sich in engen Spreads widerspiegelt und Markttiefe, die sich wiederum darin zeigt, dass man sich schnell in einem Trade positionieren und die eingegangene Position genauso schnell wieder abstoßen kann, ohne dass es zu starken Schwankungen im zugrunde liegenden Markt kommt, findet man ganz besonders im
Devisenbereich und hier in den Major-Währungspaaren (EURUSD, GBPUSD, USDJPY),
aktiv gehandelten Aktienindizes (DAX, Dow, S&P500), Edelmetallen (Gold) oder
Bluechip-Aktien (also jenen Einzel-Titeln, die im DAX und Dow Jones gelistet sind).
Hier kommt ein weiterer Punkt zum Tragen: dadurch, dass die bevorzugten Märkte sehr breit und tief sind ergibt sich, dass die Ineffizienzen, auf welche Scalper abzielen, sehr klein ausfallen und nur ganz, ganz kurzfristig am Markt vorherrschen, die sich ergebenden, profitablen Lücken im übertragenen Sinne schnell geschlossen werden.
Hier zeigt sich, dass aktives Scalping wirkliches „Grinding“ ist, sprich: du hobelst als Scalper den ganzen Tag und die fallenden Späne sind der abfallende Profit.
Da der sich auftürmende Haufen Späne nicht sonderlich groß ist, weil die angesteuerten Märkte so effizient sind, willst du als Scalper natürlich nicht viel von deinen Spänen abgeben…
Das führt uns zu den Konditionen, aber auch zur Orderausführungsqualität und den für Scalping am besten geeigneten Broker.
Günstige Konditionen – für Scalper lebensnotwendig
Der Spread, also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs, ist der Ort, an dem der Profi-Trader und somit auch der Scalper einen Großteil seiner Performance findet.
Das gilt ganz besonders bei einem so hochfrequenten Handelsstil wie dem Scalping.
Desto niedriger der Spread und desto niedriger die anfallenden Kommissionen für einen Trade, umso höher die mögliche Profitabilität meines Scalpings.
Aber es gilt nicht nur auf einen engen Spread und günstige Kommissionen zu achten: es gibt Broker, die sehr, sehr enge Spreads anbieten.
Allerdings ist ein enger Spread nur dann etwas wert, wenn er Hand in Hand mit einer entsprechenden Orderausführungsqualität geht.
Wenn du nicht den Preis bekommst, den du in der Handelsplattform siehst, der Trader also „negative Slippage“ bekommt und auch brauchst um profitabel zu scalpen, dann ist der anfallende Spread bspw. nicht 0.5 Punkte, sondern tatsächlich 1.5 Punkte.
Hier entstehen für den Scalper versteckte Kosten, die langfristig und bei vielen Trades ordentlich ins Geld gehen.
Machen wir mal ein konkretes Beispiel: gehen wir von 25 Trades am Tag aus.
Unser Scalper verdient im Schnitt 3 Punkte pro Trade und verliert im Schnitt 5 Punkte, Spread bereits eingerechnet.
Bei einer Trefferquote von 70% hat 18 Gewinn-Trades und 7 Verlust-Trades.
Macht summa summarum 19 Punkte Profit pro Tag.
Erhält unser Scalper nun im Schnitt eine 0.5 Punkte schlechtere Orderausführung, sinkt der durchschnittliche Gewinn von 3 auf 2.5 Punkte, während unser durchschnittlicher Verlust von 5 auf 5.5 Punkte steigt.
Unser Gewinn reduziert sich von zuvor 19 Punkten Profit, auf nur noch 6.5 Punkte, ist also mehr als 60% geringer!
Das bedeutet: ganz besonders Scalper brauchen einen verlässlichen und günstigen Broker, der nicht nur enge Spreads, niedrige Kommissionen und eine schnelle Orderausführung verspricht, sondern auch hält.
Professionelles Handelswerkzeug für das Scalp-Trading
Scalper sind auf ein professionelles Trading-Werkzeug angewiesen, um Trades bzw. Orders nicht nur schnell eingeben zu können, sondern Trades auch schnell und effektiv managen zu können, z.B. Stopps nachziehen, Limite anpassen, usw.
Im MetaTrader bietet sich hier zum Beispiel eine Erweiterung namens Supreme Add On an und hier das "Mini Terminal".
Dieses ermöglicht 1-Klick-Trading für Stops, Take Profits und Trailing Stops oder auch via Smart Order Lines einfache Teilschließungen, Multiple Stops & Time Stops.
Darüber hinaus, ist auch der "StereoTrader" für Scalper von Interesse. Ganz besonders gilt das für die Funktionalität „Limit Pullback Order".
Das Prozedere ist hierbei wie folgt: man formuliert ein Trading-Setup, platziert Stop und Take Profit wie gewohnt.
Läuft der Trade nun für den Trader und der Take Profit wird infolge einer schnellen Marktbewegung (z.B. durch eine News) erreicht, kann es passieren, dass die bestehende Position durch das Gewinnmitnahmeziel „durchschießt“.
Jetzt wird der Trade zwar wie gewünscht ausgeführt, allerdings kann es erfahrungsgemäß mehr als ärgerlich sein, wenn der Kurs sich anschließend noch deutlich weiter in Richtung des ursprünglichen, aber bereits geschlossenen Trades weiterbewegt.
Hier kann die Limit Pullback Order Abhilfe schaffen: die Order wird nämlich erst dann ausgeführt, nachdem der Kurs einen gewissen, vom Trader bestimmten Rücklauf vollzogen hat (z.B. 3 Punkte).
Und das ist eine Funktionalität die natürlich besonders Scalper mit der Zunge schnalzen lässt, da hierdurch der durchschnittliche Gewinn der Trades gesteigert und somit die Profitabilität generell erhöht werden kann.
Ausgehend von verschiedenen Lern-Typen, findet sich dieser Blog-Artikel im Folgenden übrigens auch noch einmal als Podcast gemeinsam mit Admiral Markets:
Dass dieser Podcast mit Admiral Markets entstanden ist, ist kein Zufall: Admiral Markets bietet neben sehr günstigen Kommissionen und engen Spreads auch die schnelle, fürs Scalping essentiell wichtige Orderausführungsqualität.
Ergänzend hierzu bietet Admiral Markets nicht nur das Supreme Add On für den MetaTrader4/5, sondern auch eine kostenlose StereoTrader-Lizenz ab mindestens 2.000 Euro Kontoeinlage.
Zum Testen kann man ein Demo-Konto HIER herunterladen.
Zusammenfassung
Scalping kommt aus dem Englischen von „to scalp“, zu Deutsch: "Herausschneiden"
Es handelt sich hierbei um einen Handelsstil, der ganz kurzfristig Positionen im Markt eingeht, versucht von kleinsten Kursbewegungen, teilweise im Sekundenbereich“ zu profitieren und sich im übertragenen Sinne Gewinne Scheibe für Scheibe aus dem Markt herausschneidet
Gehandelt wird sowohl Long, als auch Short, sprich: der Scalper versucht von kurzfristigen Schwankungen sowohl auf der Ober-, als auch auf der Unterseite zu profitieren.
Die Haltedauer beträgt oft nur Sekunden bis zu einigen Minuten
Scalper sind in jedem Markt anzutreffen: seien es Aktien, Aktienindizes, Devisen, Rohstoffe oder Anleihen
Der richtige Broker ist im Scalping im Hinblick auf den Spread, die Kommissionen und die Orderausführungsqualität besonders wichtig, entscheidet ausgehend von seinen Handelsbedingungen und -konditionen über den Erfolg (und auch Misserfolg) des Scalpings bzw. der Scalping-Strategie
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